Burnout im Büro: So reagieren Sie richtig

Burnout im Büro. HAIN® GmbH. Mehr Büro geht nicht.

 

Die Zahl der Krankschreibungen wegen eines Burnouts steigt von Jahr zu Jahr: Waren es 2018 rund 176.000 Betroffene bundesweit, mussten 2021 etwa 194.000 Menschen wegen totaler geistiger und körperlicher Erschöpfung eine berufliche Auszeit nehmen. Viel mehr noch dürften wahrscheinlich versuchen, mit ersten Anzeichen oder schweren Symptomen selbst klarzukommen. Denn bei aller medialen Aufmerksamkeit und Aufklärung bleibt das Thema Burnout in der breiten Bevölkerung beruflich oder privat oft noch ein Tabu. Viele tun sich schwer, es anzusprechen, weil sie die Erkrankung und ihre Ursachen bei sich selbst verordnen und nicht in ihrem Umfeld. Angst und Scham darüber, nicht mehr mithalten zu können, überwiegen das natürliche Bedürfnis, Hilfe zu suchen. Wer diesen Schritt aber frühzeitig geht, kann den vollständigen Zusammenbruch oft noch vermeiden. Bei Burnout im Büro sollte auch ein Gespräch mit dem Arbeitgeber stattfinden – dazu hier mehr lesen.

Was ist ein Burnout?

Burnout zählt nicht zu den Krankheiten im engeren Sinne, sondern tritt als Syndrom mit einer Vielzahl möglicher Beschwerden oder Symptome auf. Es ist eine schleichende Entwicklung, die Fachleute in verschiedene Stadien aufteilen. Am Ende stehen ein Zustand ähnlich einer schweren Depression, tiefe Erschöpfung und ein Zusammenbruch. Als Ursache gilt in erster Linie anhaltender, hoher Stress, der zunehmend weniger durch natürliche Stressreaktionen oder Auszeiten kompensiert werden kann. Dabei lassen sich schon frühe Stadien gut erkennen – ein Online-Selbsttest hilft dabei. So geht es danach weiter:

 

Erster Schritt: ärztliche Unterstützung

Es muss nicht gleich ein Psychologe oder Psychotherapeut besucht werden. Hausärzte besitzen ebenfalls einige Diagnosemöglichkeiten, um frühe Burnout-Stadien zu erkennen. Darauf basierend lässt sich bei Bedarf medizinische Hilfe organisieren.

 

Zweiter Schritt: private Maßnahmen

Zu der medizinischen Hilfe zählt unter anderem das Ableiten von Maßnahmen für Veränderungen im Alltag, die die Stressbelastung reduzieren können. Dabei steht oft die Arbeit im Mittelpunkt. Eine Reduzierung des Arbeitspensums bildet einen möglichen Schritt. Bei Menschen, die ihrer Arbeit zum Beispiel in einem modernen Büro grundsätzlich gern nachgehen, wirkt dies tendenziell besser als eine komplette Auszeit mit längerer Krankschreibung. Allein zu Hause besteht ansonsten die Gefahr einer Verschlechterung. In jedem Fall kommt nun der Punkt, wo mit dem Arbeitgeber über die gesundheitliche Beeinträchtigung gesprochen werden sollte.

 

Dritter Schritt bei Burnout im Büro und anderso: mit dem Arbeitgeber sprechen

Zuallererst: Arbeitnehmerinnen oder Arbeitnehmer sind nicht verpflichtet, einen Burnout in ihrem Unternehmen öffentlich zu machen – nicht einmal bei einem längeren Ausfall. Es empfiehlt sich aber trotzdem, das Gespräch zu suchen. Das fällt nicht leicht. Viele fürchten, als nicht leistungsfähig eingestuft zu werden oder gar den Job zu verlieren. Dabei sind Vorgesetzte viel eher daran interessiert, bewährte Mitarbeitende zu behalten. Mit ergonomischen Büros und mehr tun sie meist viel für deren Gesundheit und sind auch jetzt bereit, für die Erholung bei einer Erschöpfung etwa die Arbeitszeit anzupassen. Davon haben Arbeitgeber viel mehr, als wenn ihnen Angestellte länger und häufiger ausfallen. Angepasste Arbeitszeiten lassen sich dagegen gut bei Kapazitäten und Workflows einkalkulieren.

Vierter Schritt: Veränderungen vereinbaren

Bitten Sie für dieses Gespräch kurz informell um einen Termin und kommen Sie dabei direkt zur Sache. Stellen Sie hier Leistungen und Belastungen in der Vergangenheit heraus und erklären Sie, wie Ihnen das zuletzt immer mehr zugesetzt hat. Sie brauchen jetzt vorübergehend etwas mehr Pausen. Als Chefin oder Chef lassen Sie Betroffene in aller Ruhe ausreden. Es gibt Sicherheit, wenn Sie sich dann für das Vertrauen bedanken. Erst danach stellen Sie bitte eventuelle Nachfragen. Ist das Gespräch abgeschlossen, können sich beide Seiten auf konkrete Maßnahmen einigen. Ein arbeitsfreier Tag pro Woche oder eine deutliche Stundenreduzierung müssen es jedoch sein, um nennenswerte Effekte zu erzielen. Das Besprochene sollte möglichst konkret ausformuliert und am besten schriftlich festgehalten werden. Das vermeidet Missverständnisse. Weitere Gespräche in regelmäßigen Abständen, erlauben es dann, gemeinsam die Wirkung der Veränderungen zu erörtern und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

So besteht eine reelle Chance, dass sich Mitarbeitende langsam wieder erholen können und Unternehmen verantwortungsbewusst mit erkrankten Angestellten umgehen und sich langfristig diese Menschen, ihre Arbeitskraft, Know-how oder Kreativität erhalten.

 

 

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Marco Hofmeister