Viele Unternehmen, vor allem KMU, sind gerade noch mit der Umsetzung der E-Rechnungspflicht beschäftigt. Währenddessen folgt schon die nächste Aufgabe: Seit Februar 2025 müssen Sie als Unternehmerin oder Unternehmer dafür sorgen, dass Ihre Mitarbeitenden, die mit Künstlicher Intelligenz (KI) arbeiten, dabei über die erforderlichen Fähigkeiten und ein gewisses Grundwissen zu KI verfügen. Was hat es damit auf sich? Und was sollten Sie jetzt tun?
KI-VO
Hinter diesem Kürzel verbirgt sich kein neuer Chatbot, sondern die EU-Verordnung über Künstliche Intelligenz. Wie bei der Pflicht zur E-Rechnung im B2B-Bereich dauert es auch hier noch etwas, bis der AI Act vollständig in Kraft tritt (August 2026). Schließlich müssen die Mitgliedsstaaten dazu noch vieles im nationalen Recht verankern. Aber eine Verpflichtung aus der Verordnung gilt bereits ab 02. Februar 2025: die KI-Schulungspflicht.
Warum wurde die KI-Schulungspflicht eingeführt?
Neben vielen Chancen durch KI-Anwendungen birgt die Technologie ebenso Risiken etwa durch Fehlentscheidungen von Mitarbeitenden, die mit KI arbeiten oder sie entwickeln, bei ethischen Fragen oder im Bereich Datenschutz. Mit der Verordnung und unter anderem den KI-Schulungen soll eine sichere und verantwortungsvolle Nutzung gewährleistet werden.
Wer muss KI-Schulungen durchführen?
Die neue Schulungspflicht erfasst Sie beziehungsweise Ihr Unternehmen nicht automatisch, nur wenn Sie zum Beispiel gelegentlich im Büro ChatGPT, Gemini oder den Microsoft Copilot zur Erleichterung von Arbeitsprozessen nutzen. Die Schulungen werden jedoch verbindlich, wenn
- Sie KI-Systeme entwickeln, betreiben oder nutzen,
- KI in Hochrisiko-Bereichen wie Medizin oder Finanzwesen anbieten beziehungsweise nutzen oder
- personenbezogene Daten mit KI-Systemen verarbeiten.
Wahrscheinlich erfolgt noch eine Präzisierung des Kreises betroffener Unternehmen in die eine oder andere Richtung. Denn hier gibt es in der Praxis noch viele offene Fragen. Zuständig dafür wie für weitere Details ist die Bundesnetzagentur (BNetzA). Von ihr werden bis zum Sommer 2025 erste Leitlinien zur nationalen Umsetzung der KI-VO erwartet. Schon jetzt sind jedoch die Inhalte der KI-Schulungen klar.
So sehen KI-Schulungen aus
Alle Schulungen sollen sich konkret an Branche oder Art der genutzten KI-Systeme orientieren. Generell müssen Sie aber immer diese Themenbereiche aufgreifen:
- Grundlagen Künstlicher Intelligenz
- rechtliche Rahmenbedingungen
- ethische und gesellschaftliche Fragen
- technische Kompetenz
- Risikomanagement
Vorerst bleibt es Ihnen überlassen, ob Sie diese Schulungen (durch qualifizierte Personen) intern durchführen oder externen Anbietern überlassen. Genauso können Sie mit E-Learning oder Tools zur Vermittlung der Inhalte arbeiten.
Welche Herausforderungen ergeben sich durch die KI-VO für Sie?
KI-Schulungen oder andere Maßnahmen bedeuten zuerst einen Organisations- und Kostenfaktor. Kosten in Form von (noch nicht näher bezifferten) Geldbußen kommen jedoch auch auf Sie zu, falls Sie die Schulungspflicht dauerhaft ignorieren. Durch die rasante Entwicklung im Bereich AI oder KI bleiben die Schulungen auch keine einmalige Einweisung, sondern bedürfen einer Anpassung und Wiederholung in bestimmten Abständen. Parallel entsteht eine anspruchsvolle Aufgabe, Vorkenntnisse wie Schulungen auf alle Mitarbeitenden anzupassen. Beispiel: Die IT-Abteilung dürfte naturgemäß besser mit der Materie vertraut sein als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die KI-Anwendungen lediglich im Rahmen einer Softwareanwendung nutzen. Zuletzt sind alle Schulungsmaßnahmen zu Ihrer Sicherheit zu dokumentieren.
Vorteile der KI-Schulungen
Die Zukunft der Büroarbeit wird wie das Arbeiten in anderen Unternehmensbereichen zweifellos zunehmend durch Künstliche Intelligenz mitbestimmt. Selbst wenn Ihr Unternehmen keine KI-basierten Produkte oder Dienstleistungen anbietet, gewinnt die Technologie dennoch in der Mehrzahl unternehmerischer Prozesse eine wachsende Bedeutung durch Integration im Hintergrund. Sie kann überall und in allen Formen Wettbewerbsvorteile schaffen, weil sie Ihre Effizienz erhöht oder Risiken minimiert. Mit entsprechend geschulten Mitarbeitenden nutzen Sie KI besser und sicherer. Am Ende stärkt Weiterbildung zu wichtigen Zukunftsthemen wie KI außerdem die Mitarbeiterbindung oder -zufriedenheit und bringt Ihr Unternehmen allgemein voran.
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