Unsere Kommunikation mit Mitmenschen findet auf verschiedenen Ebenen und unterschiedlichen Wegen statt. Dabei kommuniziert jeder Mensch permanent – auch ohne etwas zu sagen. Diese nonverbale Kommunikation drückt sich durch allgemeine Körpersprache und zusätzlich einen besonderen Teil mit Gestik oder Mimik aus. Dadurch wird viel mehr gesagt, als tatsächlich gesprochen wird.
Oft kommt es nicht auf den Inhalt an
Wissenschaftler verschiedener Disziplinen beschäftigen sich intensiv mit nonverbaler Kommunikation über Körpersprache oder die Wahrnehmung beziehungsweise Beurteilung einer Persönlichkeit durch Körpersprache. Denn die Experten sind sich einig: Diese Kommunikation bestimmt wesentlich Gesprächsverläufe oder im modernen Büro genauso Meetings und Verhandlungen. Inhalte und Fakten oder Argumente machen oft sogar den kleineren Beitrag bei deren Verlauf und Ergebnis aus. Dazu trägt auch der hohe Anteil der emotionalen Ebene an Unterhaltungen an. Fast jede oder jeder geht sie bereits mit gewissen Einstellungen, Wahrnehmungen oder Emotionen an. Diese zeigen sich bewusst, aber vielfach auch unbewusst in der Körpersprache. Denn zahlreiche Ausdrücke dieser Sprache sind durch die menschliche Evolution fest verankert.
Beispiele für eindeutige Körpersprache
Kopf und Hals: Wer den Hals anspannt, den Kopf dadurch fixiert oder nach vorn schiebt, ist meist angespannt oder unsicher. Werden Hals und Kopf dagegen leicht geneigt, zeigt das ein entspanntes Wohlbefinden und strahlt Gelassenheit wie Sicherheit aus. Die Geste signalisiert einem Gegenüber Vertrauen und gewinnt Sympathie, denn für die evolutionäre Psychologie entblößen wir hierbei mit der Halsschlagader gleichzeitig eine unserer verletzlichsten Körperstellen.
Beine und Füße: Zeigen Beine und Füße eines Gegenübers bei einem Gespräch auf Sie, unterstreicht das die Bereitschaft an dieser Unterhaltung. Wendet sich der oder die andere auch nur mit der unteren Körperhälfte ab, kann das mangelndes Interesse oder den inneren Wunsch nach einer Flucht aus dieser Situation zeigen. Das Überschlagen der Beine oder ein Kreuzen im Sitzen wie im Stehen bedeutet dagegen eher Entspannung als Ablehnung oder Desinteresse.
Körpersprache im Büro und anderswo: ein entscheidender Faktor
Wie groß die Wirkung von Körpersprache ausfällt, zeigt sich da, wo sie fehlt: zum Beispiel in Chats oder in den Sozialen Netzwerken. Selbst wer hier an einer sachlichen Auseinandersetzung interessiert ist, führt das Gespräch dann aber doch unter großem Einfluss der emotionalen Ebene mit seinen Einstellungen. Solche Unterhaltungen verlaufen dann selten produktiv und enden viel häufiger unsachlich. Ein Grund dafür liegt in der fehlenden nonverbalen Kommunikationsmöglichkeit durch Körpersprache. Sie bekommt hier keine Möglichkeit, parallel eine gemeinsame Basis für einen positiven Gesprächsverlauf zu schaffen. Im persönlichen Miteinander oder bei der Arbeit im Büro zählt sie dagegen zu den Tipps für mehr Produktivität und einen entspannten Umgang mit Kolleginnen und Kollegen oder Vorgesetzten. Positive Körpersprache bringt zusammen und führt gemeinsam weiter. Es lohnt sich also, ab und an den eigenen nonverbalen Ausdruck zu prüfen und eventuell etwas zu korrigieren. Das wirkt zugleich nach innen: Eine entspannte Körpersprache führt auch zu einem Gefühl der Entspannung.