Neue Erkenntnisse zum Homeoffice: Young Professionals wollen es oder wünschen sich gute Alternativen

Homeoffice Young Professionals. HAIN® GmbH. Mehr Büro geht nicht. Mann sitzt mit Hemd, Krawatte und Unterhose im Office vor einem Notebook.

 

In den Niederlanden können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Arbeit im Homeoffice einfordern. Diese Möglichkeit schuf bei den Nachbarn ein Gesetz zur Flexibilität am Arbeitsplatz, das schon Jahre vor der Coronazeit verabschiedet wurde. Es gewährt keinen absoluten Anspruch, aber Arbeitgeber dort dürfen Homeoffice nur aus triftigen betrieblichen Gründen ablehnen. Für Büro- oder Computerarbeit gestaltet sich diese Ablehnung zumeist schwer begründbar.

Auch hierzulande gab es zuletzt Bestrebungen, die Arbeit von zu Hause aus gesetzlich einzurahmen. Klar ist: Durch Corona und nach der Coronapandemie gehört das Homeoffice auf breiterer Basis mehr denn je zur Arbeitsrealität. Der Wandel hin zu New Work vollzieht sich. Initiativen für ein deutsches Homeoffice-Gesetz zielten dann auch weniger auf eine Anspruchsbegründung. In erster Linie sollten Richtlinien entstehen, die der Arbeitnehmer- wie der Arbeitgeberseite ein Gerüst schaffen, um Homeoffice-Arbeit allgemeingültiger auszugestalten und Interessen auszugleichen. Denn der pandemiebedingte Konsens zwischen Unternehmen und Angestellten zur Heimarbeit schwindet zusehends.

Arbeitgeber denken dabei oft zuerst an den Unternehmensalltag heute. Sie vernachlässigen die Zukunft, in der das Homeoffice für Young Professionals ein fester Bestandteil der Arbeit sein soll. Alternativ wünscht sich die Generation Z hohe Flexibilität bei den Arbeitszeiten oder moderne Arbeitsplatzkonzepte. Unternehmen müssen sich entscheiden, wie sie diese Arbeitskräfte mit einem Entgegenkommen gewinnen wollen. Gewinnen müssen sie die nächste Generation an Arbeitskräften auf jeden Fall, wenn das Unternehmen noch eine Perspektive haben soll.

 

Homeoffice gefällt den einen – die anderen wollen es reduzieren

Im Homeoffice arbeiten die meisten nach eigener Einschätzung produktiver. Über 80 Prozent der Heimarbeitenden fühlen sich nebenbei zufriedener, sagt eine Studie der TU Darmstadt. Vier von zehn Beschäftigten denken sogar an Kündigung, wenn ihnen die Möglichkeit zur Heimarbeit verweigert würde. Eine Verweigerung seitens eines Großteils der Arbeitgeber ist zwar nicht absehbar, aber viele reduzieren die Möglichkeiten zur Arbeit von zu Hause aus deutlich. Eine Umfrage des ifo-Instituts und der Personalberatung Randstad zeigt: Besonders Handel und kleine Unternehmen reduzierten das Homeoffice-Angebot in den letzten Monaten stark. Gegenüber dem Vorjahr sank der Anteil an Heimarbeit um rund 15 Prozent.

Hier wie in anderen Bereichen oder Branchen besteht für Unternehmen die große Gefahr, sich einen Bärendienst zu erweisen. Young Professionals – kurz vor Abschluss von Ausbildung oder Studium und in den ersten Berufsjahren – wünschen sich zu über 90 Prozent die Option auf eine Arbeit im Homeoffice. Bei einer Umfrage in sechs Ländern durch die Personalberatung Academic Work und die Meinungsforscher von Kantar waren nur 30 Prozent des Nachwuchses bereit, überwiegend im Büro zu arbeiten. Und das nur in einem bestimmten Umfeld: mit weitgehend flexiblen Arbeitszeiten an innovativ gestalteten Büroarbeitsplätzen. Ältere Arbeitskräfte wurden zwar dazu nicht explizit gefragt. An anderer Stelle gaben diese allerdings häufig ein Gefühl der Überforderung bis hin zum Burnout auf ihren alten Arbeitsplätzen an. Im Homeoffice empfanden Sie dagegen eine Linderung ihrer Leiden und fühlten sich schnell wohler.

Das Homeoffice trägt somit – sowohl als Wunsch wie als gelebte Realität – offensichtlich viel zur Arbeitnehmerzufriedenheit bei. Dadurch stärkt es zugleich die Arbeitgeberattraktivität. Diese Chance sollte sich kein Unternehmen entgehen lassen.

 

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Marco Hofmeister