Temperatur im Büro: Was gilt im Winter 2023/2024?

Temperatur im Büro Winter 2023/2024. HAIN® GmbH. Mehr Büro geht nicht

 

Als eine Antwort auf die Energiekrise infolge des russischen Einmarschs in die Ukraine beschloss die Bundesregierung 2022 ein Paket zum Energiesparen. Ab September vergangenen Jahres durfte die Temperatur im Büro nur noch 19° C betragen. Zuvor galt gemäß Arbeitsstättenverordnung für leichte sitzende Tätigkeiten noch eine Mindesttemperatur von 20° C. Wie sehen die gesetzlichen Regelungen nun im kommenden Winter 2023/2024 aus?

 

Zurück zur Normalität

Das Energiesparpaket aus dem Vorjahr galt zunächst bis Ende Februar 2023, wurde jedoch einmalig bis Mitte April verlängert. Was das Paket konkret gebracht hat, und ob überhaupt alle Unternehmen die Maßnahmen umgesetzt haben, lässt sich nicht genauer sagen. Es gibt nur allgemeine Informationen: Die Bundesnetzagentur etwa beobachtete in Deutschland 2022 insgesamt einen um vier Prozent niedrigeren Stromverbrauch und 14 Prozent weniger Gasverbrauch gegenüber dem Vorjahr.

Städte wie Hilden vermeldeten sogar beinahe doppelt so hohe Gaseinsparungen. Hier gab es bis in den Herbst 2022 hinein aber nicht einmal warmes Wasser in Schulen oder Sporthallen. Hilden und andere Städte wollen zumindest einige Energiesparmaßnahmen auch in Zukunft beibehalten. Niedrigere Temperaturen im Büro oder an anderen Arbeitsplätzen gehören aber voraussichtlich nicht dazu.

Macht ein Grad einen Unterschied für Gesundheit oder Produktivität?

19 oder 20°C: Das sieht auf den ersten Blick nach einer unbedeutenden Kleinigkeit aus. Wer über Stunden nur wenig Bewegung im Büro hat, merkt die Differenz aber oft deutlich. Viele empfinden bei längerem Sitzen 19° C nicht mehr als Wohlfühltemperatur. Forscherinnen und Forscher aus Helsinki halten selbst 20° C als Temperatur im Büro nicht für ausreichend, um eine optimale Produktivität zu erreichen. Dafür sollte das Thermometer sogar 22° C anzeigen, fanden sie schon 2006 heraus.

Auf die Gesundheit im Büro hat die fragliche Temperaturdifferenz jedoch keinen nachweisbaren Einfluss. Wenn jetzt oder in der Vergangenheit größere Infektionswellen mit vielen Krankmeldungen durch das Land rollen, hat das kaum etwas mit der Temperatur im Büro zu tun. Generell steigt die Anfälligkeit für Erkältungsviren dadurch nicht an. Einzig für bestimmte Personengruppen – etwa mit Arthritis oder manchen Gefäßerkrankungen und in der Schwangerschaft – kann hier eine zusätzliche gesundheitliche Beeinträchtigung entstehen.

 

Keine neuen gesetzlichen Maßnahmen zu Temperaturen im Büro in Sicht

Anfang November 2023 sind die deutschen Gasspeicher randvoll, die ersten Prognosen für das Winterwetter gehen eher von milden Monaten aus und so besteht kein großartiges Risiko einer Mangellage bei der Energieversorgung. Deswegen gibt es seitens der Bundesregierung aktuell keine Pläne oder Maßnahmen zum Energiesparen im Winter 2023/2024.

Somit ist für die Temperatur am Arbeitsplatz wieder die Arbeitsstättenverordnung maßgeblich – mit diesen Mindesttemperaturen:

  • 20 Grad bei leichter Tätigkeit im Sitzen oder typischer Büroarbeit
  • 19 °C bei mittelschweren Arbeiten, die überwiegend im Sitzen ausgeführt werden
  • Arbeiten im Gehen oder Stehen erfordern je nach Schwere eine Mindesttemperatur von 19 beziehungsweise 17 °C.
  • Selbst bei schwerer körperlicher Arbeit, darf die Umgebungstemperatur 12 °C in der Regel nicht unterschreiten.

Pausen- oder Sanitärräume müssen sogar mit mindesten 21 °C beheizt werden. Gelingt das mit vorhandenen Heizungen oder dem energetischen Zustand der Arbeitsräume nicht, müssen Arbeitgeber kurzfristig nachbessern – etwa durch Elektroheizungen oder passende Kleidung. Ansprechpartner für Beschäftigte ist bei Problemen zunächst der Betriebsrat – oder ansonsten direkt Teamleitung und Chefetage.

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Marco Hofmeister