Digitalisierung gestaltet viele Arbeitsprozesse effizienter. Nebenbei kann sie auch zum Klimaschutz beitragen und die CO2-Bilanz eines Unternehmens verbessern. Ein bekanntes Beispiel dafür: Videokonferenzen statt Präsenzmeetings, die vielfach persönliche Anfahrten oder Anreisen mit entsprechenden Umweltbelastungen erfordern. Allerdings muss auf der anderen Seite beachtet werden, dass auch digitale Technik und ihre Anwendungen Energie sowie weitere Ressourcen benötigen und so selbst zu einem klimabelastenden Faktor werden.
Schon vor etwa fünf Jahren errechnete die Universität im britischen Lancaster für die globale IT und Telekommunikation einen beinahe dreiprozentigen Anteil an den Treibhausgasemissionen, während der weltweite Flugverkehr über einen Prozentpunkt weniger verursachte. Die kontinuierlich wachsende Nutzung digitaler Anwendungen erhöht diesen Anteil seitdem stetig. Andere Studien gehen davon aus, dass 2040 etwa 20 Prozent der Stromproduktion weltweit von Digitaltechnik verbraucht werden. Solange diese Produktion immer noch mit fossilen Energieträgern erfolgt, bedeutet das eine enorme Klimabelastung. Um diese privat wie die CO2-Bilanz von Büro oder Unternehmen möglichst gering zu halten, kann jede oder jeder einen Beitrag leisten. Die folgenden Zahlen zeigen, dass er individuell zwar gering ausfallen mag, eine größeres Bewusstsein bei vielen allerdings einen bedeutsamen Unterschied ausmacht.
CO2-Fußabdruck von Mails, Suchanfragen und mehr
Welche CO2-Belastung einzelne digitale Anwendungen verursachen, lässt sich nur näherungsweise beziffern. Denn die Nutzung auf der eigenen IT, auf Servern und in Netzwerken erfolgt immer wieder mit unterschiedlichen Anteilen an grünem und nicht-grünem Strom, was die Fußabdrücke beeinflusst. Einen weiteren Unterschied kann energieeffiziente, grüne IT ausmachen. Ungefähre Werte lauten:
- Eine durchschnittliche E-Mail kommt auf einen CO2-Ausstoß von rund vier Gramm.
- Eine Suchanfrage bei Google hinterlässt 0,2 Gramm CO2-Belastung.
- Videostreaming auf dem Smartphone kommt pro Minute auf zwei Gramm CO2.
Auch für die Hardware können CO2-Belastungen genannt werden – bei einem Smartphone etwa je nach Modell bis zu 100 Kilogramm über einen durchschnittlichen Lebenszyklus. Mit einer möglichst langen Nutzung einer Hardware oder der Sicherstellung einer weiteren Nutzung anderswo helfen Sie ebenso immer dem Klima und handeln nachhaltig.
E-Mails unterbieten beim CO2-Abdruck im Normalfall klassische Briefe um bis zu 80 Prozent und liefern somit ein gutes Argument für die Digitalisierung im Unternehmen. Aber natürlich kommt es hier auch auf die einzelne Mail an. Viele oder große Anhänge lassen die CO2-Bilanz im Vergleich zu größeren, schwereren Briefen überproportional ansteigen. Bleiben Mails dann später auf Servern gespeichert, verursachen sie eine Folgebelastung, die bei Papieren kaum entsteht. Ähnlich stark wächst die Belastung, wenn bei einer Mail ein Dutzend Personen ins CC gesetzt werden.
Digitale Technik klimafreundlich nutzen
Anhand von E-Mails lässt sich exemplarisch eine bewusstere und damit nachhaltigere Nutzung digitaler Technologien aufzeigen:
- Muss ich wirklich jede Mitteilung mit zwei, drei oder vier Worten in einer weiteren Mail beantworten?
- Muss ich alle E-Mails unbedingt archivieren?
- Kann ich diesen oder jenen Newsletter, den ich sowieso nur selten lese, nicht abbestellen? (Nebenbei entschlackt das auch den Posteingang.)
- Für wen ist meine Mail im CC wirklich relevant?
Und so geht es weiter: Ist eine Suchanfrage bei Google tatsächlich wichtig oder nur Zeitvertreib? Rufen Sie in den Suchergebnissen anschließend noch ein paar Seiten auf, lösen Sie häufig klimabelastenden Datenverkehr aus, den Sie in keinem Fall haben wollten: mit bebilderter Onlinewerbung, die auf vielen Internetseiten ausgespielt wird.
Auch Ihr Unternehmen besitzt höchstwahrscheinlich eine eigene Homepage. Durch eine effiziente Programmierung dieser Webseite verbessern Sie deren Nutzerfreundlichkeit, steigen im Ansehen der Suchmaschinen und senken zuletzt den Energieverbrauch durch alle Seitenbesuche um bis zu 80 Prozent.
Dieser kurze Einblick zeigt die Komplexität und die vielen Facetten von Nachhaltigkeit und individuellem oder unternehmerischem nachhaltigem Handeln. Wer sich dessen bewusst wird, findet schnell erste Ansätze und eine Strategie dafür. Damit helfen Sie dem Klima – und stärken Rentabilität wie Zukunftsfähigkeit Ihres Unternehmens nachhaltig.