Langes Sitzen im Büro schadet der Gesundheit: so weit, so bekannt. Ebenso nichts Neues sind die Gegenmittel – ergonomische Büromöbel und mehr Bewegung im Büroalltag. Obwohl gute Tipps dazu leicht umzusetzen sind, zeigt eine wachsende Zahl von Herstellern heute Geräte für körperliche Aktivitäten, bei denen Sie nicht einmal den Schreibtisch verlassen müssen. Was bringen diese Pedaltrainer, Untertischfahrräder oder auch Desk Bikes inklusive Sitz? Gehören sie vielleicht schon bald zum gewohnten Anblick in den Büros?
Das Angebot: vom Pedaltrainer bis zum Schreibtisch-Laufband
Einfache Pedaltrainer gibt es schon länger. Mittlerweile werden sie gezielt als Under Desk Bikes für das Büro vermarktet. Sie können aber genauso auf dem Sofa genutzt werden. Die Geräte zeigen Zeit, die „gefahrene“ Strecke oder auch den Kalorienverbrauch an. Komfortable Varianten erlauben zusätzlich die Einstellung verschiedener Tretwiderstände. Aus den Mini-Trainern haben sich schließlich die sogenannten Desk Bikes entwickelt. Diese unterscheiden sich vom klassischen Fahrrad-Heimtrainer oder Ergometer hauptsächlich durch den fehlenden Lenker. Die Hände bleiben hier frei für andere Dinge wie zum Tippen auf einer Tastatur. Schreibtisch-Laufbänder oder Walking Pads sollen Sie sogar noch mehr in Schwung bringen. Diesen fehlen die typischen Haltegriffe eines Laufbands und die Geräte bleiben auf verschiedene Walking-Geschwindigkeiten beschränkt, um nebenbei zumindest theoretisch das Arbeiten am Schreibtisch zu erlauben. Tatsächlich erfordern Tippen oder Schreiben während einer Walking-Runde hier jedoch einige Übung, falls es überhaupt zufriedenstellend gelingt.
Der Effekt von Desk Bikes und anderen Office-Trainern
Alle diese Geräte wollen wie allgemeine Fitnessübungen fürs Büro die körperliche Passivität bei der Arbeit am Schreibtisch auflösen. Das gemeinsame Ziel ist die Aktivierung der Körpermuskeln und des Herz-Kreislauf-Systems. Untersuchungen des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) bescheinigen hierzu positive Ergebnisse für die sogenannten „bewegungsfördernden Arbeitsstationen“. Je nach Dauer und Häufigkeit der Nutzung entstehen ähnlich positive Effekte wie bei klassischen Cardio- oder Ergotrainern: verbesserte Herz-Kreislauf-Fitness oder Prävention und Reduzierung von Übergewicht. Ebenso wird ein reduziertes Stressempfinden wie eine verbesserte Produktivität bei regelmäßigem Training an mindestens drei Tagen pro Woche attestiert. Das alles spricht für Desk Bikes und Co. Es gibt jedoch auch Einschränkungen.
Rundum gesundes Arbeiten im Büro
Sie kennen das von normalen Fahrrädern: Die Größe oder präziser die Rahmenhöhe muss zu Ihrer Körpergröße passen, um Fehlhaltungen, unbequemen Sitz oder erschwertes Treten zu vermeiden. Desk Bikes lassen sich dahingehend gut anpassen, erfordern aber immer genauso einen höhenverstellbaren Schreibtisch beziehungsweise Steh-Sitz-Schreitisch, um in dieser Kombination entspannt zu arbeiten. Solche Schreibtische sind für sich bereits sehr sinnvoll für gelenk- wie wirbelsäulenschonendes, muskelaktivierendes Arbeiten. Ihr volles Potenzial spielen sie jedoch erst gemeinsam mit passenden Stehhockern und ergonomischen Bürostühlen oder Sitzhockern aus. Hier geht es wie zum Beispiel bei den BIOSWING®-Stühlen verstärkt um ein gesundes, aktives Sitzen. Genau das fehlt einem Desk Bike. Diese mögen ein bequemes Sitzpolster haben, können jedoch nicht die ergonomischen Eigenschaften guter Bürostühle oder auch Sitzhocker abbilden. Das bedeutet: Für längeres Sitzen sind die Bike-Sitze ungeeignet. Oder: Sie müssen ein Desk Bike immer wieder aktiv zwischendurch für ein Training heranziehen. Das erfordert eine gewisse Disziplin ähnlich wie das bewusste Pausieren für mehr Bewegung im Office. Under Desk Bikes lassen sich einfacher integrieren und oft sogar unter einem gewöhnlichen Schreibtisch bequem nutzen, ohne auf einen ergonomischen Sitz zu verzichten – speziell solche mit einem flachen, elliptischen Tritt.
Bei der Anschaffung eines Walking Pads – deutlich teurer als die allermeisten Desk Bikes – raten wir unbedingt zu einer längeren unverbindlichen Testphase. Die Pads bieten zwar ganzkörperlich ein Maximum an Bewegung hinter dem Schreibtisch, aber Sie sollten ausführlich ausprobieren, wie viel oder wie gut Sie auf einem Pad nebenbei noch arbeiten können. Denn sonst verstaubt das Pad wahrscheinlich selbst bei Lauf- und Walking-Fans schnell ungenutzt in der Abstellkammer. Grundsätzlich bieten aber alle diese Trainingsgeräte fürs Büro Wege zu mehr Gesundheit und werden deswegen wahrscheinlich in Zukunft häufiger im Office genutzt werden.