Deutsche wie internationale Unternehmen versuchten in den letzten Monaten vermehrt, ihre Mitarbeitenden aus dem Homeoffice zurück in die Büros zu holen. Jüngst machte dabei besonders der Softwareanbieter SAP Schlagzeilen. Dabei strebte dessen Konzernführung hier lediglich eine Regelung an, wie sie mittlerweile branchenübergreifend im ganzen Land üblich ist: Ein paar Tage pro Woche geht es für alle zurück ins Büro und der Rest wird im Homeoffice oder allgemein mit Mobile Work erledigt. In einer aktuellen Umfrage aus dem Juni 2024 zeichnet sich ab, dass diese Aufteilung auch in den kommenden Jahren für geeignete Arbeitsplätze prägend bleiben dürfte.
Eigenes Homeoffice statt Provisorium
Die Einrichtung eines Homeoffice-Arbeitsplatzes lohnt sich, denn immer mehr Unternehmen sichern Homeoffice-Tage fest zu – mit steigender Tendenz. In Informationswirtschaft und verarbeitendem Gewerbe sieht eine aktuelle Umfrage des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Anteile von knapp 90 beziehungsweise an die 60 Prozent bis 2026 nur in diesen beiden Branchen. Mit zunehmender Unternehmensgröße steigt parallel die Zahl der angebotenen Homeoffice-Tage. Oft sind wöchentlich bis zu drei erlaubt. Spätestens jetzt sollte dafür mehr als ein provisorischer Arbeitsbereich in Küche, Schlaf- oder Wohnzimmer eingerichtet werden. Es braucht keinen separaten Raum, aber eine klare Trennung von Arbeitsplatz und Privatem. Das Arbeitsumfeld sollte die Produktivität fördern und genauso durch Ergonomie die Gesundheit unterstützen. Dafür sind weder viel Raum noch große Ausgaben erforderlich: Einsteigerpakete mit günstiger Büroausstattung finden Sie hier.
Mehr Freude an der Arbeit zu Hause
Wichtige Insights in die Arbeitswelt und die Befindlichkeiten der Mitarbeitenden kommen regelmäßig ebenso aus den Betrachtungen der Berater und Forscher von „Great Place to Work®“. Die hörten sich jüngst unter US-amerikanischen Büroangestellten um und stellten wesentlich höhere Zufriedenheitsraten bei Menschen fest, die regelmäßig im Homeoffice arbeiten konnten. Passend dazu verzeichneten sie höhere Kündigungsraten bei Unternehmen wie Apple, Microsoft oder auch SpaceX, die teilweise mit einigem Druck die Präsenzarbeit im Büro erhöhen wollten. Hierzulande denken Büroangestellte offenbar ähnlich. Frühere Befragungen zur Beliebtheit des Homeoffice zeigten, dass beinahe die Hälfte lieber kündigen würde, als auf das Homeoffice ganz oder weitgehend zu verzichten. Genauso zählt ein hybrides Arbeitsangebot längst zu den zentralen Auswahlkriterien für einen neuen Arbeitgeber.
Eine bundesweit einheitliche, verbindliche Regelung mit einem „Recht auf Homeoffice“ oder auch eine Kompensation für alle, die arbeitsplatzbedingt überhaupt nicht zu Hause tätig werden können, fehlt weiterhin. Dabei hatte die Bundesregierung genau das einst in ihrem Koalitionsvertrag in Aussicht gestellt. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Wirtschaftsminister Robert Habeck bekräftigten diesen Anspruch bis zuletzt, allerdings will der Koalitionspartner FDP davon schon länger nichts mehr wissen. Dabei muss das Thema Homeoffice überhaupt keine Kontroverse auslösen. In zahlreichen Unternehmen hat es sich als Erfolgsmodell fest etabliert und wie zu vielen anderen Fragen lassen sich auch hier innerbetrieblich immer wieder für alle zufriedenstellende Kompromisse bei der Ausgestaltung finden. Unternehmen können davon nur profitieren: durch zufriedenere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie einer Stärkung ihrer Arbeitgeberattraktivität.