Homeoffice 2025: (k)ein gutes Jahr?

Homeoffice 2025: (k)ein gutes Jahr?. HAIN® GmbH. Mehr Büro geht nicht.

 

Hybride Arbeitsmodelle haben sich in den letzten Jahren auch nach der Coronazeit fest etabliert. Wo es die Tätigkeit erlaubt, hat die Mehrzahl der deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch die Möglichkeit, an mindestens einem Tag in der Woche von zu Hause aus zu arbeiten. Mehr als die Hälfte von ihnen wünscht sich das explizit und für einige ist das Homeoffice sogar ein Must-have beziehungsweise wäre sein Fehlen ein Kündigungsgrund. Die Produktivität in den eigenen vier Wänden bewegt sich meist auf ähnlichem Niveau wie bei der Präsenzarbeit. Wenn Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivität in der neuen hybriden Arbeitswelt positiv ausfallen, fallen bereits zwei eventuell triftige Gründe weg, die Verhältnisse noch einmal neu zu ordnen. Dennoch steht der Arbeit im Homeoffice 2025 ein schwieriges Jahr bevor, denn es gibt einige Trends, die das Pendel wieder deutlich in Richtung Präsenzarbeit umschlagen lassen könnten.

 

Viele Unternehmen wollen die Menschen zurück in die Büros holen

Amazon macht das Homeoffice 2025 zur absoluten Ausnahme und schafft die Regel ab. Das Unternehmen ist eines der größten und prominentesten Beispiele für einen sich abzeichnenden großen Umschwung – der besonders in den USA in vollem Gang ist. Unzufriedene Mitarbeitende oder logistische Schwierigkeiten wie fehlende Büroarbeitsplätze an verschiedenen Standorten nimmt Amazon zunächst in Kauf. Ob daraus größere Probleme – zum Beispiel eine erhöhte Kündigungsrate – erwachsen, beobachtet nicht nur die eigene Konzernführung sehr genau. In anderen Unternehmen besteht ebenso enormes Interesse am Ausgang der Amazon-Pläne, wieder eine volle Büroarbeitswoche zu etablieren. Dies zeigt der „CEO Outlook 2024“ von KPMG. Im Spätsommer letzten Jahres favorisierten acht von zehn der rund 1300 befragten CEOs weltweit deutlich eine Rückkehr der Angestellten ins Office. Anfang 2024 war es gerade einmal ein Drittel.

Allerdings wollen die meisten dabei nicht auf Zwang setzen, sondern positiv überzeugen: mit neuer, ansprechender Büroeinrichtung oder auch mit handfesten finanziellen Extras. Für die weitere Entwicklung des Homeoffices in Deutschland gibt es Anfang 2025 noch keine klaren Trends. Eine Reihe von Unternehmen zeigt jedoch Tendenzen, die Mitarbeitenden wieder mehr in Richtung Präsenzarbeit lenken zu wollen. Eine gesetzliche Regelung dürfte weiter auf sich warten lassen. Die scheidende Bundesregierung hatte diesbezüglich Pläne, einen Homeoffice-Anspruch von 24 Tagen festzusetzen, aber zu einem fertigen Gesetz kam es nie. Von der CDU-Opposition gab es dazu ohnehin heftige Kritik und hier sind weder Meinungswandel noch Gesetzesvorhaben zu erwarten, falls bei der Bundestagswahl im Februar der Wechsel auf die Regierungsbank gelingt. Es wird also weiterhin individuell auszuhandeln sein, ob und wie viel Arbeit im Homeoffice stattfindet. Die steuerliche Förderung des Homeoffices bleibt zumindest bis auf Weiteres bestehen.

 

Coffee Badging und andere Trends, die die Entwicklung beeinflussen könnten

Zu kaum einem anderen Aspekt der modernen Arbeitswelt wurde hierzulande oder international so viel befragt und geforscht wie jüngst zum Homeoffice. Dabei kamen einige ungewöhnliche Entwicklungen zum Vorschein. Das Nickerchen im Büro ist in Deutschland zwar eine Seltenheit, im Homeoffice jedoch legte letztes Jahr fast jede(r) Fünfte einmal für zehn bis 20 Minuten den sogenannten Powernap ein. Circa doppelt so viele praktizieren laut einer Owl-Labs-Untersuchung regelmäßig „Coffee Badging“. Hier geht es morgens durch die Zeiterfassung ins Büro für einen Kaffee oder ein paar kurze Gespräche und anschließend für den Rest des Tages ins Homeoffice. Zeigt das Widerstand gegen Präsenzregeln oder neue Flexibilität? Das ist noch unklar – genauso wie die Reaktion der Unternehmen auf diesen Trend.

Andere Trends dürften in den Führungsetagen sofort auf mehrheitliche Ablehnung stoßen: „Workplace Cheating“ oder „stiller Urlaub“. Das Wirtschaftsmagazin „Fortune“ lieferte dazu gerade Zahlen aus den jüngeren Generationen am Arbeitsmarkt. Für die ist es nichts Ungewöhnliches mehr, im Homeoffice Arbeit vorzutäuschen, um sich mehr der Familie widmen zu können oder die Urlaubstage aufzustocken. Passen unterm Strich die Arbeitsergebnisse, tolerieren einige Chefs oder Chefinnen solches Verhalten möglicherweise. Eher aber stärkt es wohl noch den vielfach wachsenden Wunsch, die Mitarbeitenden im Büro wieder besser in den Blick zu bekommen.

 

 

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Marco Hofmeister